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Farben? Mit Sicherheit!

Selbe Farbe auf verschiedenen Medien

Hier ein kleiner Überblick zu Farbräumen und Farbsystemen

Es ist ein altbekanntes Problem, das digitale Produktionsabläufe und Endgeräte mit sich bringen: die Farbtreue. Für Hauttöne beispielsweise haben wir ein ganz besonderes Detailempfinden: Hauttöne mit Blaustich sehen fahl aus, welche mit Grünstich krank. Welche Farbabweichung bei einem Sonnenbrand entsteht, erraten Sie selbst.

Es gibt einige Hilfsmittel und Techniken, um Ihre vordefinierten Firmenfarben auf möglichst allen Medien gleich aussehen zu lassen. Dazu ist einiges an Erfahrung und Wissen nötig, denn verschiedene Papiere, Folien, lackierte Oberflächen und vor allem Monitore haben physikalische Eigenheiten, die sich auf die Farbwiedergabe auswirken. 

Die verschiedenen Geräte und Medien haben eigene Farbsysteme. Ein Monitor oder ein Tablet nutzt den RGB-Farbraum. Er produziert die Farbe selbst und kann so auch mehr leuchten. Papiere, Folien und andere Oberflächen können Licht nur reflektieren; die Farbintensität kann also schon rein physikalisch nicht so stark sein. Auch ist die Farbintensität vom Umgebungslicht abhängig. Trotzdem können wir die Farbtemperatur und die Stimmung so angleichen, dass Ihre Farbe auf verschiedenen Medien gleich aussieht.

Genormte Farbvorlagen von DCS, Pantone, RAL & HKS

Eines der wichtigsten Werkzeuge in der Medienbranche sind Farbfächer und Farbbücher, wie sie z.B. der Spezialversender für die Grafik- und Druckindustrie Grafipress anbietet. Die Grundlage sind genormte Farbvorlagen von verschiedenen Herstellern wie DCS, Pantone, RAL oder HKS. Anhand der Farbvorlagen lassen sich Farbwerte definieren und referenzieren.

Als Grundlage vorab: 90% der Druckprodukte sind im Vierfarb-System gedruckt. Die Grundfarben bestehen aus Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK), und durch Kombination dieser Grundfarben ergeben sich 4,2 Billionen Farbabstufungen (32-bit), die das Auge theoretisch gar nicht mehr alle unterscheiden kann. Ein Monitor kombiniert im RGB-Farbraum über 16 Mio. Farben aus Rot, Grün und Blau. Pro Farbe gibt es 255 Farbabstufungen. Das ist auch die Menge an Farbwerten, die das menschliche Auge gut unterscheiden kann. Um digitale Wiedergabegeräte und Druckprodukte einheitlich darstellen zu können, nutzen wir das professionelle Kalibrierungssystem von Xrite. Es standardisiert unsere Monitore und die Drucker im Haus.

 

DCS® BOOK CMYK

Digital Color System - DCS Farbbuch

Eine weitere Möglichkeit, einen gedruckten Farbwert zu referenzieren, ist das DCS®-Farbbuch (Digital Color System). Es gibt Druckfarben im Vierfarb-System (CMYK) als kleine Quadrate in verschiedenen Farbabstufungen aus (siehe Bild). Das „DCS BOOK CMYK Professional Edition“ auf mattgestrichenem Bilderdruckpapier verfügt über 65.536 Farbabstufungen. Bis 50% Farbintensität sind die kleinen Farbquadrate in 5%-Schritten abgebildet, ab 50% Farbauftrag sind es 10%-Schritte. Das „DCS BOOK CMYK Mini Edition“ auf gestrichenem oder ungestrichenem Papier verfügt über 20.736 Farbabstufungen in Farbquadraten zu je 10% Abstufungen.

 

Mit dem DCS® BOOK CMYK umgehen Sie Farbabweichungen, die bei der Beurteilung über den Monitor üblicherweise entstehen. Wir können Scans noch feiner bearbeiten, Farben noch genauer korrigieren und damit noch hochwertigere Druckprodukte schaffen. Praktisch auch beim Druckabgleich (Proof) oder für unterwegs, z.B. in der Druckerei: Die stabilen Buchseiten sind einzeln herausnehmbar.
Natürlich ist das Farbbuch auch im Kundengespräch Gold wert, weil so Logofarben und Druckprodukte problemlos bestimmt werden können.

Neben den meistgenutzten Farbräumen gibt es Hersteller, die eigene Systeme entwickelt haben.

HKS

HKS Farbfächer

Ein weiterer Standard der Branche ist HKS. Die Buchstabenkombi ist dabei erstens die Abkürzung für die Druck- bzw. Künstler-Farbenhersteller Hostmann-Steinberg Druckfarben, Kast + Ehinger Druckfarben und H. Schmincke & Co. sowie zweitens deren Warenzeichen bzw. Marke. Der Verband dieser Firmen (heute HKS Warenzeichenverband e. V.) definiert HKS-Farben seit 1968.

Der HKS-Farbfächer beinhaltet 88 sogenannte Basisfarben und insgesamt 3520 Volltonfarben für Kunstdruck- und Naturpapiere, deren Sinn die objektive (also von der individuellen Farbwahrnehmung unabhängige) Bewert- und Vergleichbarkeit, die Reproduzierbarkeit und Kommunikation bestimmter Farbnuancen in der grafischen Industrie ist. Auch hier werden verschiedene Farbfächer für verschiedene bedruckbare Medien herausgegeben. Hier ein Beispiel, wie die feinen Unterschiede sind:

HKS-Nummer Farbe (etwa) CMYK (%)
HKS 47 K (Kunstdruck-/Bilderdruckpapiere)    100/0/0/0
HKS 47 N (Naturpapier)   100/3/0/0
HKS 47 Z (Zeitungsdruckpapier)   100/10/0/0
HKS 47 E (Endlosdruckpapier)   100/0/0/0

Pantone

Einer der bekanntesten Hersteller ist sicherlich Pantone. „Pantone Matching System“ (PMS) ist der Name eines international verbreiteten Farbsystems, das hauptsächlich in der Grafik- und Druckindustrie eingesetzt wird. Es wurde 1963 von der Pantone LLC, einem US-amerikanischen Unternehmen mit Sitz in Carlstadt, New Jersey, entwickelt.

2014 enthält das Pantone Matching System 1755 Sonderfarben, die zum größten Teil gar nicht im Vierfarbdruck erzielt werden können. Sie erweitern den Farbraum des gewöhnlichen Vierfarbraums. Diesen Farben werden Bezeichnungen in Form von Nummern zugewiesen. Wie bei jedem anderen Farbsystem steht dahinter die Absicht, die Kommunikation zwischen Kunde, Agentur und Druckerei zu vereinfachen, da der Informationsaustausch mithilfe der Pantone-Farbnummern weltweit schnell und unabhängig erfolgen kann.

Pantones Farbinstitute benennt jedes Jahre Trendfarben: "Eine weichere Farbperspektive für 2016: Zum ersten Mal wurde die Mischung von zwei Farbtönen – Serenity und Rose Quartz - zur Pantone Color of the Year gewählt."

Die Sonderfarben sind bereits von Haus aus auf verschiedene Druck-Trägerstoffe angepasst. So bleibt die Farbton-Wiedergabe auf einem eher grobfaserigen Recyclingpapier genauso wie auf einem gestrichenen Hochglanz-Papier. Pantone arbeitet mit verschiedenen Rohstoff-Herstellern zusammen, um die Palette der druckbaren Medien ständig zu erweitern und zu normen.

Farbton Pantone 1235 C
Lufthansa - Gelb
Farbton Pantone 485 C
Puma - Rot
Farbton Pantone 3425 C
Starbucks - Grün

„Unternehmen setzen Pantone-Sonderfarben häufig im Bereich Corporate Design ein, um Marken- und Firmenlogos einen weltweit einheitlichen Wiedererkennungswert zu verleihen. Beispielsweise verwenden Puma mit 485 C, Lufthansa mit 1235 C, Starbucks mit 3425 C und GAP mit 655 C Farben aus dem Pantone Matching System als Erkennungsmerkmal. Für die Milka-Produkte des Kraft-Foods-Konzerns wurde sogar eine eigene Pantone-Farbe erstellt: eine Sonderfarbe zwischen zwei Nummern des Pantone-Farbfächers. Der Konzern hat für dieses Lila eine Farbmarke beim deutschen Patentamt und bei der europäischen Patentorganisation eintragen lassen, sowie über die Registrierung bei der WIPO (World Intellectual Property Organization) in Genf einen weltweiten Schutz dieser Farbmarke erreicht.“ – Wikipedia

Zudem werden Pantone-Farben auch dazu verwendet, Farben von Flaggen zu definieren: So wird für die Europaflagge als Blauton Pantone Reflex Blue und für die Sterne Pantone Yellow benutzt. Beides sind PMS-Basisfarben.

RAL

RAL-Farbfächer

Der Name RAL leitet sich vom „Reichsausschuss für Lieferbedingungen“ ab, welcher am 23. April 1925 in Berlin gegründet wurde und der Rationalisierung der deutschen Wirtschaft diente.

„Jeder Farbe des Farbkatalogs ist eine vierstellige Farbnummer zugeordnet. Diese Normung geht auf eine Tabelle von 40 Farben zurück, die 1927 vom Reichsausschuß für Lieferbedingungen (RAL) erstellt wurde. Der Zweck der Normung besteht darin, dass Kunde und Lieferant nur eine RAL-Nummer austauschen müssen und kein Farbmuster auf definiertem Material. Inzwischen beinhaltet RAL Classic 213 Farbtöne auf Basis wasserlöslicher Lacke.“ – Wikipedia

Auch RAL unterscheidet zwischen verschiedenen Oberflächen, matt oder glänzend. RAL Classic ist kein Farbsystem, sondern eine Farbsammlung, da außer einer groben Einteilung nach Grundfarbe jegliche Farbsystematik fehlt. Als Farbsystem brachte das RAL Institut 1993 das RAL-Design-System heraus, das heute von verschiedenen Herstellern aus den Branchen Hausbau, Inneneinrichtung, Holz- und Fassadenbau, Tapeten, Folien und Lacke aller Art weit verbreitet und genutzt ist.

© Website RAL-Farben

DHL lässt alle Fahrzeuge im Farbton RAL 1032 folieren. Damit bilden die Fahrzeuge die einzige Ausnahme im Corporate Design.

Bereits 1946 wurde anlässlich einer Besprechung mit den Ministern der Länder die gelbe Farbe als neue Postfarbe festgelegt. Danach soll es Zug um Zug zur Umlackierung gekommen sein. Dieses Postgelb war das RAL 1005 „honiggelb“.

Ab dem Jahre 1972 gab es ein neues Gelb – das Postgelb RAL 1021 „rapsgelb“ (ehem. „cadmiumgelb“). Zeitgleich mit dessen Einführung verschwand auch das typische Fernmeldegrau (RAL 7010 „zeltgrau“), d.h. es wurden keine neuen Fernmeldefahrzeuge mehr in dieser Lackierung beschafft. 

Eine weitere Änderung ergab sich im Jahre 1986. Mit der Richtlinie über die Organisation der Postämter vom 17.04.1986 wurde ab sofort das Postgelb RAL 1032 „ginstergelb“ eingeführt, welches das Postgelb RAL 1021 umgehend abzulösen hatte. Der Grund hierfür war der hohe Cadmiumgehalt des Farbpigments, denn man erkannte zunehmend die extreme Giftigkeit dieses Schwermetalls und somit die Gefahren bei der Verarbeitung der Farbe. Schon der Name „Cadmium“ wirkte derart furchteinflößend, dass man sich entschloss, ihn sogar aus der Farbbezeichnung zu tilgen.

Entscheiden Sie sich für eine Farbe

Farbwörterbuch mit Adjektiven und deren Farbzuordnung

Start-ups und Unternehmen, die sich nach Jahren neu am Markt ausrichten möchten, stehen oft vor der Entscheidung, welche Farbe für ihr Unternehmen die richtige ist. 

Als Profis haben wir hierfür Methoden entwickelt, die Ihnen die Entscheidung leichter machen – eine kleine Portion Gespür gehört natürlich ebenso dazu. Eine der Methoden ist das Farbwörterbuch. Es basiert auf den bekannten Regeln der Farblehre und auf dem RAL-Design-System. Probanden haben zu 360 Adjektiven verschiedene Stimmungsbilder angefertigt; Adjektive wie exakt (siehe Bild) komfortabel, gemütlich, paradiesisch oder edel wurden ausgewertet und farblich definiert.

Diese Richtlinien helfen uns, die Farbpalette einzugrenzen. Mit Ihnen zusammen tragen wir weitere Faktoren für eine Farb-Entscheidung zusammen, sodass am Ende Ihr Unternehmen im besten Licht gezeigt wird und Sie auch zu 100% hinter Ihrer Entscheidung stehen können.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es immer auf die Oberflächen und Medien ankommt, auf denen die Farben gezeigt werden. Es gibt Tricks und Systeme, die Farbwerte weitestgehend auszugleichen. Man muss sie nur kennen und anwenden.

Was haben Sie für Erfahrungen mit Ihrer Hausfarbe gemacht? Ging mal was richtig schief? Fehlt Ihnen eine Info in diesem Beitrag? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar.

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